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nach Syrakus. TRIPOLIS. 67. Route. 427 wobei Tripolis fast ganz zerstört wurde. Im J. 1804 griffen die Ameri-
kaner
Tripolis an, 1806 erstürmten sie auch Derna (S. 434). Die durch
den Araber Hammed Karamanli gegründete einheimische Dynastie der
Karamanli (seit 1714) wurde 1885 durch die Türken gestürzt, worauf
Tripolitanien, ein beliebter Verbannungsort für die Beamten und das Mi-
litär
des Mutterlandes, lange Zeit neuer Verwahrlosung anheimfiel. Die
Aufteilung des Hinterlandes zwischen England und Frankreich (1809) hat
neuerdings die türkische Regierung namentlich auf militärischem Gebiet
zu regerer Tätigkeit angespornt. Der Karawanenverkehr mit Innerafrika
ist trotz der sehr günstigen Lage von Tripolis in beständigem Rückgange.
Auch die Industrie ist unbedeutend.

Die Altstadt, ein Fünfeck, das auf vier Seiten noch von der
verfallenen, bis 12m h. spanischen Stadtmauer, aus Sandstein von
Gergârisch (S. 430), umschlossen wird, besteht aus drei Haupt-
teilen
. Nahe dem Hafen, hinter der vom Zollamt (S. 424) am Meere
hinführenden Strada dei Bastioni (Pl. B 1, 2), liegt die Marina,
die hauptsächlich von der christlichen Bevölkerung bewohnt wird
und daher am wenigsten morgenländisches Gepräge hat. Im W. ist
die Judenstadt, die Hárra (H. kebîr die große, H. serîr die kleine
H.), mit winkeligen, charakteristisch schmutzigen Gassen. Der rein
mohammedanische südöstl. Stadtteil enthält die Hauptgeschäfts-
straßen
, die nach den Außenmärkten und der Neustadt (S. 428)
führen. Die bedeutenderen Straßen, deren übliche italienische oder
arabische Bezeichnung unser Plan gibt, sind gepflastert und nachts
mit Petroleumlampen beleuchtet, während viele Gassen, besonders
die der Judenstadt, noch in orientalischer Weise ungepflastert und
bei Regen kaum passierbar sind.

In der vom Zollamt und Fischmarkt s.w. zum Judenviertel füh-
renden
engen Strada della Marina (arab. Bâb bachr, Seetor) ist r.
der römische Ehrenbogen (Pl. B 1), welchen der Konsul C. Or-
fitus
unter der Regierung des Antoninus Pius (138-161) erbaute, im
J. 163 aber dessen Nachfolger Marcus Aurelius und seinem Mit-
regenten
Lucius Verus widmete.

Der Bogen ist 12,5m breit, 10m tief und hat vier Fronten (Quadri-
frons
), stand also über einer Straßenkreuzung. Von dem arg verstüm-
melten
Skulpturenschmuck erkennt man noch Viktorien, Tierfiguren und
Trophäen; die Rückseite, mit der Inschrift, ist halbverdeckt, die vierte
Seite fast ganz verbaut. Die untere Hälfte steckt im Boden. Im Innern
hat ein Malteser seinen Laden. Die Durchgangsgewölbe sind kassettiert.
Der Mittelraum ist mit einer Flachkuppel überwölbt, die über einem
Achteckgesims ansetzt.

Weiter die Gurdschimoschee (Pl. B 1), mit achteckigem Mina-
rett
, und die an Handwerkerläden reiche Hauptstraße des großen
Judenviertels
, wo man bei den Gold- und Silberarbeiten den eigen-
artigen
Frauenschmuck beachte (Verkauf nach Gewicht).

Wir wenden uns bei dem englischen Konsulat (Pl. 6: B 1) durch
eine enge Straße s.ö. nach der 1846 vollendeten ital.-gotischen Kirche
S. Maria degli Angeli (Pl. B 2). Sie gehört zu einem ital. Franzis-
kanerkloster
, dessen Superior die Erlaubnis zur Besteigung des
Glockenturmes gewährt (von der 40m h. Galerie schöne Aussicht).